RFID

Hier finden Sie ausführliche Informationen zu radio-frequency identification besser bekannt als RFID

Europäische Funkvorschriften

Funkvorschriften gelten für die Kommunikation zwischen Readern und Transpondern und haben daher wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Systems. Derzeit in Europa gültige Funkvorschriften werden von ETSI (European Telecommunications Standards Institute) entwickelt. ETSI ist offiziell verantwortlich für die Entwicklung von Standards im ICT (Information and Communication Technologies) Bereich in Europa. Die mehr als 700 Mitglieder der Organisation stammen aus der ganzen Welt und setzten sich aus Firmen aus verschiedenen Branchen und Sektoren zusammen. Dies können beispielsweise Hersteller, Service Provider, Forschungseinrichtungen und Endanwender einer Technologie sein. Auf Grund dieser Zusammensetzung sind die entwickelten Standards sehr eng an den Bedürfnissen des Marktes orientiert.

Funkvorschriften in Europa

Nummer
Anwendungsbereich
ETSI EN 300 220 Funkparameter 25 MHz – 1000 MHz
ETSI EN 300 330 Funkparameter 9 kHz – 30 MHz
ETSI EN 300 440 Funkparameter 1 GHz – 40 GHz
ETSI EN 302 208 Funkparameter 865 – 868 MHz
ETSI EN 300 674 Generelle Eigenschaften und Testmethoden von Road Side Units und On Board Units bei 5,8GHz
ETSI EN 300 761 Automatische Erkennung von Fahrzeugen im Schienenverkehr (2,45 GHz)
ETSI EN 301 489 Allgemeingültige technische Anforderungen
ETSI TR 102 436 Einsatzempfehlung für UHF-Systeme
EN 50364 Maximale Strahlenbelastung – Anforderungen
EN 50357 Maximale Strahlenbelastung – Meßmethoden

Funkparameter (EN 300 220, EN 300 330, EN 300 440)

Diese Funkvorschriften bestehen schon einige Zeit und bilden die Basis für die Zulassungen von RFID-Geräten in den entsprechenden Frequenzbändern. Die Normen werden ständig geprüft und entsprechend dem Stand der Technik weiterentwickelt. Der Standard EN 300 220 beschreibt grundlegende Anforderungen an Short Range Devices im Frequenzbereich zwischen 25 MHz und 1 GHz. Gleiches zeigen die Standards EN 300 330 und EN 300 440 für das Frequenzband zwischen 9 kHz und 30 MHz, sowie zwischen 1 GHz und 40 GHz auf. Die aus dem Jahr 2010 stammende Version des Standards EN 300 220 wurde im vergangenen Jahr überarbeitet und im Oktober veröffentlicht. Die aktuelle Version des Standards EN 300 330 stammt aus dem Februar 2010. Im August 2010 folgte dann noch eine Neufassung des Standards EN 300 440.

Funkparameter UHF (EN 302 208)

Eine Überarbeitung dieser Funkvorschrift (Version 1.4.1) fand im vergangenen Jahr statt und wurde im April 2012 veröffentlicht. Der Standard beschreibt den Einsatz von passiven Transpondern im Frequenzbereich von 865 MHz bis 868 MHz, dem so genannten UHF-Band. Es werden die Anforderungen zur optimalen Ausnutzung der vorhandenen Frequenzen beschrieben. Beispielsweise wird eine maximale Sendeleistung von 2 Watt e.r.p. (Effective Radiated Power) spezifiziert. Damit sind in Europa Lesereichweiten möglich, die mit denen in den USA vergleichbar sind. Die Vorschrift gilt sowohl für fest installierte als auch mobile Reader. Weiterhin können sowohl integrierte als auch abgesetzte Antennen benutzt werden. Der Standard implementiert einen Vierkanalplan. Das bedeutet, dass aus dem verfügbaren Frequenzband vier Sendekanäle bei einer Frequenz von 865,7 MHz, 866,3 MHz, 866,9 MHz und 867,5 MHz als Übertragungskanäle genutzt werden können. Zwischen den einzelnen Kanälen ist ein Schutzband von 600 KHz angesiedelt. Dieses Band ist reserviert für die Transponderantwort. Durch die spektrale Trennung von Reader- und Transpondersignalen ist der Betrieb von mehr als einem Reader pro Kanal im so genannten Dense Reader Mode möglich. Die Tagantwort wird durch eine Zwischenfrequenz in die benachbarten Kanäle verschoben und wird somit nicht durch die von anderen Readern ausgesendeten Informationen überlagert. Dies wird durch die Definition einer Transmitter-Spektrummaske sichergestellt, welche jeder in Europa installierte Leser erfüllen muss. Somit ist der Aufbau von großen UHF RFID Installationen und Systemen mit beliebig vielen Lesern auf engstem Raum möglich. Die im vergangenen Jahr veröffentlichte Überarbeitung des Standards beinhaltet aber nur geringfügige Änderungen hinsichtlich der Testmethoden, so dass keine Auswirkungen für den Anwender der Technologie damit verbunden sind.

EN 300 674 – Generelle Eigenschaften und Testmethoden für Telemetriesysteme im Straßenverkehr bei 5,8 GHz

Der Standard beschreibt Funkparameter und Eigenschaften von Telemetriesystemen im Straßenverkehr bei einer Frequenz von 5,8 GHz im ISM Band (Industrial, Scientific and Medical). EN 300 674 definiert die Kommunikationsparameter der Short Range Devices und gibt Testmethoden zur Überprüfung der Konformität von Geräte mit dem Standard vor. Die aktuelle Version des Standards stammt aus dem Jahr 2006.

EN 300 761 – Automatische Erkennung von Fahrzeugen im Schienenverkehr (2,45 GHz)

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Der Standard EN 300 761 definiert Funkparameter und Eigenschaften von Systemen zur automatischen Identifikation von Fahrzeugen im Schienenverkehr. Der Standard ist bereits seit 2001 gültig und basiert auf einer Betriebsfrequenz von 2,45 GHz.

EN 301 489 – Allgemeingültige technische Anforderungen an Funksysteme

Der in 2012 überarbeitete Standard besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Während Teil 1 allgemeingültige Anforderungen und Voraussetzungen an Funksysteme beschreibt, wird im zweiten Teil ein konkreter Bezug auf verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Arbeitsfrequenzen genommen. Im Standard werden anwendbare EMV Tests und Messmethoden beschrieben. Ebenso werden Grenzwerte für die maximale Abstrahlung der Geräte spezifiziert. Sollte es zu Abweichungen zwischen denen im allgemeingültigen Teil des Standards getätigten Angaben und den Angaben im produktspezifischen Teil kommen, so sind immer die produktspezifischen Anforderungen zu erfüllen. Grundsätzlich sind jedoch die Anforderungen und Spezifikationen der entsprechenden Funkvorschriften zu priorisieren.

Einsatzempfehlungen für UHF-RFID-Systeme (TR 102 436)

Dieser technische Report der ETSI enthält Empfehlungen zur Installation und Einrichtung von kleineren und mittleren RFID-Systemen. Ferner werden Richtlinien zur bestmöglichen Verwendung des Spektrums, das auf Basis des Standards EN 302 208 zur Verfügung steht, gegeben. Zusätzlich geht der Report auf die Benutzung von RFID-Geräten mit reduzierter Leistung ein. Handheld-Reader oder RFID-Drucker im UHF Bereich können auch auf Basis der Funkvorschrift EN 300 220 betrieben werden. Weiterhin berücksichtigt das Dokument die Möglichkeiten zur Minimierung von Interferenzen zwischen benachbarten Lesegeräten.

Maximale Strahlenbelastung (EN 50364, EN 50357)

Der Standard EN 50364 definiert Grenzwerte für die maximale Strahlenbelastung, während EN 50357 Messverfahren zu deren Überprüfung enthält. Es wird zwischen Basisgrenzwerten und abgeleiteten Grenzwerten unterschieden. Die Basisgrenzwerte beziehen sich direkt auf die thermischen Auswirkungen und werden als SAR-Einheiten in W / kg angegeben (SAR = Spezifische Absorptionsrate). Die abgeleiteten Grenzwerte sind zwar einfacher zu überprüfen, beziehen sich jedoch nur auf indirekte Effekte.

 

Standarisierung durch die Industrie

EPCglobal ist eine von der Industrie getriebene Standardisierungsorganisation. Schwerpunkt der Arbeiten bilden von den Bedürfnissen der Industrie getriebene Standards rund um den Electronic Product Code. Es werden Luftschnittstellen, Testprozeduren, Datenschnittstellen und Informationsdienste spezifiziert. Alle entwickelten und veröffentlichten Standards sind freiwillig und nicht verpflichtend. Sämtliche Standards stehen zum freien Download auf der EPCglobal Webseite (http://www.gs1.org/epcglobal) zur Verfügung.

EPCglobal Standards

Status
Bezeichnung
Anwendungsbereich
aktiv Architectural Framework v1.4 Architektur
aktiv Certificate Profile v2.0 Datenstandard – digitales Zertifikat
aktiv Pedigree v1.0 Datenstandard – Austausch von elektronischen Dokumenten
i. Entw. Discovery Services Discovery Services Standard
aktiv Object Naming Service v1.0.1 Datenprotokoll – Informationsnetzwerk
aktiv EPCIS v1.0.1 EPC Information Services (EPCIS) Version 1.0.1
aktiv CBV v1.0 Core Business Vocabulary
aktiv Application Level Events v1.1.1 Datenprotokoll – Application Programming Interface
aktiv DCI v1.0 Datenprotokoll – Discovery, Configuration & Initialization
aktiv Reader Management v1.0.1 Datenprotokoll – Readersteuerung
aktiv EPC LLRP v1.1 Datenprotokoll – EPC Low Level Reader Protocol
aktiv UHF Generation 2 v1.2.0 Luftschnittstellen – UHF Read/Write
i. Entw. UHF Generation 2 v2.0.0 Luftschnittstellen – UHF Read/Write
aktiv EPC HFv2.0.3 Luftschnittstellen – HF Read/Write
aktiv EPC Tag Data Standard v1.6 Datenprotokoll – Datenablage im Transponder
aktiv Tag Data Translation 1.6 Datenprotokoll – Kodierung der Transponderdaten

 

Architecture Framework

architekture-framework

Der Architecture Framework Standard liefert eine vollständige Beschreibung der EPCglobal Architektur. Das Dokument zeigt die Zusammenhänge der einzelnen Standards für Hardware, Software und Schnittstellen, sowie die wichtigsten Leistungen, die durch EPC-global und den damit Beauftragten zur Verfügung gestellt werden. Ferner werden die generellen Grundsätze erläutert, die dazu geführt haben, die einzelnen Standards und die dafür notwendigen Leistungen innerhalb des EPCglobal Gesamtsystems zu konzipieren. Zusätzlich wird eine grundlegende Benutzeranleitung für Endverbraucher und Technologieanbieter geboten, welche EPC Standards erstmalig einsetzen. Aktuelle Version des Standards ist die Version 1.4 aus dem Jahr 2010. 

Datenstandard – Certificate Profile

Mit diesem Standard werden Profile der X.509 Zertifikatsausstellungen und deren Anwendung in einem Unternehmen festgelegt. Ziel davon ist es, eine nahezu vollständige Kompatibilität aller     Komponenten und eine rasche Weiterentwicklung, bei gleichzeitiger sicherer Anwendung im EPCglobal Netzwerk zu ermöglichen. Grundlage für diesen Standard sind zwei Internetstandards, welche in der Internet Engineering Task Force (IETF) spezifiziert wurden. Eine Anwendung dieser erfolgte bereits in unterschiedlichen Umgebungen. Im Juni 2010 ist die überarbeitete Version 2.0 des im Jahr 2006 erstmals veröffentlichten Standards ratifiziert worden.

Datenstandard – Pedigree

Dieses Dokument und die dazugehörigen Anhänge spezifizieren den Aufbau für die Verwaltung und den Austausch von elektronischen Herkunftsnachweisen zur Anwendung von Teilnehmern in der pharmazeutischen Versorgungskette. Der Aufbau entspricht den gesetzlichen Bestimmungen für den durch Dokumentation festgelegten Herkunftsnachweis.

Interface Standard – Discovery Services ­

Der Discovery Services Standard befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Er zielt darauf ab, im E-Commerce den Datenaustausch entlang verschiedener Wege zu ermöglichen. Die Vorteile, welche dadurch erschlossen werden sollen, sind:

  • Handelspartnern wird es ermöglicht alle Ressourcen, welche Informationen zu einer bestimmten Sache beinhalten könnten, ausfindig zu machen.
  • Es wird Unternehmen ermöglicht, Daten mit verschiedenen Handelspartnern auf sichere Weise auszutauschen, auch wenn zwischen beiden beteiligten Parteien keine direkte oder engere Geschäftsbeziehung besteht.
  • Der Standard stellt sicher, dass alle Zugriffe auf die Daten geschützt erfolgen und nur von autorisierten Personen durchgeführt werden können. 

Interface Standard – Object Naming Service (ONS)

Dieses Dokument spezifiziert die Verwendung des Domain Name System zur Lokalisierung von zusätzlichen, mit dem elektronischen Produktkode (EPC) verknüpften Daten und Services. Die aktuelle Fassung des Standards ist die 2008 veröffentlichte Version 1.0.1.

Interface Standard – EPCIS

Der offene Standard EPCIS, EPC-Informationsservices, dient zur Verfolgung von Produkten oder logistischen Einheiten entlang der Lieferkette. Er ist eine weitere Ebene der EPC-Standardarchitektur,  die auf folgenden Punkten aufbaut:

  • Tag Data Standard (Daten auf dem Transponder),
  • UHF Gen2 Air Interface Protocol (Kommunikation vom Transponder zum Reader),
  • Reader Protocol (Lesegerät spricht mit der Middleware) und
  • Application Level Event (Filterung und Sammlung ausgelesener Transponderdaten).

Bereits 2007 veröffentlicht und immer noch gültig ist Version 1.0.1 des Standards.

Terminologie – Core Business Vocabulary (CBV)

Das Ziel dieses im Oktober 2010 fertiggestellten Standards ist es, die Relation verschiedener Begriffe zueinander und deren Bedeutung in einem EPCIS System klar zu definieren. Er soll Nutzern entlang und innerhalb dieses Systems eine einheitliche Begriffsdefinition liefern.

Interface Standard – Application Level Events (ALE)

Dieser Standard enthält ein Software Application Programming Interface (API) sowie Datenspezifikationen, durch die die Anwendungsprogramme gefilterte und zusammengefasste Daten von einer Vielzahl von Readern bzw. Antennen erhalten können. Seit März 2009 ist Version 1.1.1 des Standards gültig.

Interface Standard – Discovery Configuration & Initialisation (DCI)

Dieser EPCglobal Standard spezifiziert eine Schnittstelle zwischen einem RFID Leser, einer Zutrittskontrolle und dem Netzwerk, in dem beide Komponenten betrieben werden. Die Absicht dieses Standards ist es, die erforderlichen und optionalen Befehle und Aktionen eines Readers und eines Clients zu spezifizieren, welche für den Datenaustausch zwischen den einzelnen Geräten erforderlich sind. So ist ein Reader mittels dieses Standards beispielsweise in der Lage andere Reader, Zutrittskontrolleinheiten und Clients zur erkennen und mit diesen zu kommunizieren.Interface Standard – Reader Management (RM)Der Standard Reader Management in der Version 1.0.1 definiert einen Satz von Funktionen, mit denen individuelle Reader konfiguriert und überwacht werden können. Die  beschriebenen Basisoperationen sind offen für zukünftige Erweiterungen. Auch herstellerspezifische Erweiterungen sind möglich.

Interface Standard – EPC LLRP 1.1

Das EPC Low Level Reader Protocol wurde im April 2007 erstmals veröffentlicht. Im Oktober 2010 wurde eine aktualisierte Version 1.1 des Standards ratifiziert. Der Standard beschreibt die Kommunikationsschnittstelle zwischen Reader und Steuerungssoftware und ermöglicht eine herstellerunabhängige Kommunikation mit jedem Reader, der dieses Protokoll unterstützt.

Luftschnittstellen Standard – Tag Protocol UHF Class 1 Generation 2

Dieser moderne UHF-Standard erlaubt ein schnelles Lesen von theoretisch bis zu 600 Transpondern pro Sekunde in Europa. Auf dem Transponder können EPC-Codes zwischen 16 und 496 Bit abgelegt werden. Optional steht ein Speicherbereich für Anwenderdaten zur Verfügung. Dieser kann mittlerweile mehrere Kilobyte groß sein. Ein implementiertes Kill-Kommando ermöglicht die endgültige Zerstörung des Transponders. Mit Hilfe eines Access Passworts kann ein Lock der einzelnen Speicherbereiche innerhalb des Transponders durchgeführt werden. Damit lassen sich im Transponder abgelegte Daten gegen ungewolltes Überschreiben schützen. Die Übertragung von Information vom Leser zu den Transpondern über die Luftschnittstelle basiert auf einem amplitudenmodulierten Pulse Interval Encoding (PIE) Verfahren. Für die Übertragung von Daten vom Transponder zum Reader werden eine FM0-Kodierung oder eine Miller-modulierte Zwischenfrequenz verwendet. Weitere Eigenschaften dieser Luftschnittstelle sind in Verbindung mit dem kompatiblen Standard ISO/IEC 18000-6 beschrieben. Beide Standards sind von der Luftschnittstelle her nahezu identisch. Der Gen2-Standard ist für die Verwendung von EPCs vorgesehen. Derzeit findet eine Weiterentwicklung des Standards zur Version 2.0.0 statt.Mit einer Veröffentlichung kann im Laufe des Jahres gerechnet werden.

Luftschnittstellen Standard – Tag Protocol EPC HFDie Veröffentlichung des neuen EPC HF

(13,56MHz) Standards war eine der vermutlich für die Branche bedeutendsten Standardisierungsaktivitäten des Jahres 2011. Der Standard trägt den vollständigen Titel „EPCTM Radio-Frequency Iden-tity Protocols, EPC Class-1 HF RFID Air Interface Protocol for Communications at 13.56 MHz“ und ist in der Version v2.0.3 verfügbar. Er beschäftigt sich mit den physikalischen und logischen Anforderungen an ein passives lastmoduliertes Interrogator-talks-first (ITF) RFID Systems. Besondere Bedeutung wird dem Standard in sämtlichen Anwendungen zukommen, bei denen sich viele Transponder gleichzeitig im Feld befinden und möglichst schnell ausgelesen werden müssen. Typische Applikationen sind beispielsweise das Auslesen von Transpondern, welche auf Waren montiert durch einen RFID Tunnel bewegt werden oder das Auslesen von Transpondern, die sich sehr schnell durch ein Feld bewegen. Des Weiteren zeichnet sich der Standard im Vergleich zu älteren HF Standards besonders durch die Hardware-Kompatibilität zu vorhandener Infrastruktur und die Software-Kompatibilität zu UHF Generation 2 bzw. ISO 18000-6 aus. Um diese neuen Möglichkeiten auch in bereits seit längerem bestehenden Installationen zu nutzen, ist lediglich ein Firmware Upgrade erforderlich. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für neue Hardware. In einem auf dem neuen Standard basierendem System werden Transponder wesentlich schneller erfasst und ausgelesen, als dies zurzeit mit Systemen nach ISO 15693 bzw. 18000-3 Mode 1 möglich ist. Dies trägt gleichzeitig zu einer Steigerung der Zuverlässigkeit von HF-Systemen bei. Das Übertragungsprotokoll wird HF Systemen zukünftig ähnliche Möglichkeiten bieten, wie es die beiden Standards ISO 18000-6 bzw.  EPC Gen2 für UHF tun. Somit entsteht eine Brücke zwischen UHF- und HF-Systemen.

Datenstandard – Tag Data Standard v1.6 (TDS)

Dieser Standard definiert den Electronic Product CodeTM und spezifiziert die Datenstruktur im Speicher eines Transponders. Mit dem EPC lässt sich jedem beliebigen Objekt ein universeller Bezeichner zuweisen. Der Standard spezifiziert folgende Nummernsysteme zur Codierung von Informationen in einem Electronic Product Code.

  • SGTIN: Serialized Global Trade Item Number
  • SSCC: Serial Shipping Container Code
  • SGLN: Global Location Number With or Without Extension
  • GRAI: Global Returnable Asset Identifier
  • GIAI: Global Individual Asset Identifier
  • GDTI: Global Document Type Identifier
  • GSRN: Global Service Relation Number
  • GID: General Identifier
  • DOD: US Department of Defense Identifier
  • AID: Aerospace and Defense Identifier

Die aktuelle Version 1.6 dieses Standards wurde im September 2011 veröffentlicht und bietet volle Rückwärtskompatibilität zur vorangegangenen Version 1.5. In dieser Fassung wurde ein neues EPC Schema, der Aerospace und Defence Identifier (ADI), aufgenommen. Ebenso wurde der Zusammenhang zwischen der ISBN,ISSN, ISMN und der SGTIN EPC überarbeitet und an die aktuellen Fassungen der ISBN und ISMN Standards angepasst. Auch wurde ein neues Kapitel hinzugefügt, welches herausstellt, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um dem Tag Data Standard zu entsprechen.

Datenstandard – Tag Data Translation (TDT)

Die Spezifikation Tag Data Translation beinhaltet Regeln zur Umsetzung der in dem Tag Data Standard enthaltenen Daten in ein maschinenlesbares Format. Eine eindeutige Interpretation und eine Zuordnung der verschiedenen Darstellungen der EPC-Daten (transponderkodiert, binär und „pure-identity URI“) werden gegeben. Derzeit verfügbar ist die Version 1.6 desStandards aus dem Jahr 2011.

Datenprotokoll – Anwendungsinterface

ISO/IEC 15961 und ISO/IEC 15962 spezifizieren ein Datenprotokoll zum Austausch von Informationen in einem RFID-System. Um das komplette System verstehen zu können, müssen beide Standards herangezogen werden. Jeder Standard fokussiert sich auf ein bestimmtes Interface: ISO/IEC 15961 beinhaltet die Spezifikationen einer Transfersyntax,sowie die Definition von Applikationskommandos und Antworten. Daten und Kommandos werden in einer standardisierten Weise beschrieben, unabhängig von der verwendeten Luftschnittstelle. Der Standard umfasst Angaben und Richtlinien zur Darstellung der Daten als Objekte. Des Weiteren beschreibt er die Struktur der Object Identifier, definiert Kommandos und Antworten zur Datenübertragung zwischen der Applikation und dem Transponder, spezifiziert die Transfer Syntax und gibt eine formaleBeschreibung der Bearbeitungsprozesse. ISO/IEC 15961 kann als Referenz bei der Entwicklung von Anwendungssoftware benutzt werden. Der Standard ISO/IEC 15962 beschäftigt sich mit der Abbildung der Daten im Transponder, sowie der Basisverarbeitung der Transponderdaten. 2004 ist die erste und bis heute immer noch gültige Ausgabe der beiden Datenstandards ISO/IEC 15961 und ISO/IEC 15962 herausgegeben worden. Die zweite Ausgabe beider Datenstandards wird um die folgenden Themen erweitert: Speichersegmentierung, Sicherheit und Authentifizierung. Diese befindet sich derzeit in der Entwicklung.

RFID-Frequenzbänder

Im UHF Bereich zielten diverse Aktivitäten auf eine Harmonisierung der weltweit verfügbaren Frequenzen ab. So wurde bereits in Japan ein Frequenzband im Bereich zwischen 916.8 MHz und 923.4 MHz geschaffen. In Europa laufen derzeit Aktivitäten zur Nutzung des Frequenzbereiches zwischen 915 MHz und 921MHz. Auf Grund der Tatsache, dass die FCC den Frequenzbereich von 902 MHz bis 928 MHz zur Verfügung stellt, würde ein erfolgreicher Abschluss der europäischen Aktivitäten maßgeblich zu einer weltweiten Harmonisierung der UHF Frequenzen beitragen. Dies würde sowohl für die Hardwarehersteller als auch für die Anwender der Technologie erhebliche Vorteile mit sich bringen. Beispielsweise müssten Transponder nicht ein so breites Frequenzband unterstützen und könnten auf einen wesentlich schmaleren Frequenzbereich abgestimmt werden, was zu einer Steigerung der Empfindlichkeit und der Leistungsfähigdes gesamten Systems beitragen würde. Ebenso würde für den  Anwender die Auswahl der richtigen Hardware wesentlich erleichtert werden. Auf Grund des großen spektralen Abstandes zwischen den einzelnen Betriebsfrequenzen sind Hardwarehersteller gezwungen, Lesegeräte und Antenne für die einzelnen Frequenzbänder anzubieten.

RFID-Frequenzbänder

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 Wie in den vergangenen Jahren war auch in 2012 das Thema Datenschutz und Datensicherheit von Bedeutung. Neue Anwendungen wie der Personalausweis oder das kontaktlose Bezahlen mittels
Kreditkarte oder girogo-Karte erfordern ständig aktuelle und verbesserte Standards. girogo ist das neue kontaktlose und bargeldlose Bezahlsystem der Deutschen Kreditwirtschaft. An dabei zum Einsatz kommende RFID-Systeme werden besonders hohe Anforderungen gestellt, um den strengen Standards der deutschen Kreditwirtschaft gerecht zu werden und somit ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.

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Standards zu Luftschnittstellen

Standards sind für eine erfolgreiche Implementierung und Anwendung der RFID Technologie von elementarer Bedeutung. Derzeit stehen über 200 internationale Normen, Richtlinien und von Konsortien erarbeitete Standards zu diesem Thema zur Verfügung. Hinzu kommen noch eine Vielzahl verschiedener Guidelines und Fachberichte. Die verfügbaren Standards reichen von elementaren Funkvorschriften über die Beschreibung von Luftschnittstellen, Datenprotokollen und Anwendungsstandards bis hin zu Begriffsdefinitionen. Dadurch ist eine lückenlose Beschreibung der RFID Technologie und deren Anwendung gegeben. Speziell applikationsspezifische Standards, welche Lösungen für einen individuellen Anwendungsfall liefern, finden immer weitere Verbreitung. Ebenso werden Aspekte der Datensicherheit und des Datenschutzes besonders stark berücksichtigt.

Anwendung der Standards unterteilt nach Usergruppen

Endanwender

  • Auswahl der Luftschnittstellen,
  • Ggf. Auswahl der Datenprotokolle

Systemintegrator, Anwendungs­programmierer

  • Implementierung der Datenprotokolle
  • Berücksichtigung der Anwendungsstandards und Einsatzempfehlungen

Readerhersteller

  • Implementierung der Luftschnittstellen
  • Implementierung der Datenprotokolle
  • Anwendung der entsprechenden Testmethoden

Hersteller von Transponder-ICs

  • Implementierung Luftschnittstellen
  • Anwendung der entsprechenden Testmethoden

Anwendungsstandards Logistik und deren Relation zueinander

anwendungsstandards-logistik

 

Standards zu Luftschnittstellen

Das Jahr 2012 war mit Hinblick auf den Bereich der RFID Standardisierung ein relativ belebtes Jahr, in welchem zahlreiche bereits begonnene Standardisierungsaktivitäten und Überarbeitungen fortgeführt oder abgeschlossen wurden. Die bedeutendsten Aktivitäten fanden im Bereich des ISO Standards 18000-6 statt. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen darin beschriebenen Betriebsarten und eines Umfanges von 470 Seiten ist man dazu übergegangen, den Standard in fünf eigenständige Standards (ISO 18000-6, ISO 18000-61 bis -64) zu teilen. Dabei werden einige neue Eigenschaften und Funktionen, besonders in ISO 18000-63 mit einfließen, welche darauf abzielen, ein sicheres RFID System zu ermöglichen. Dieser Teil befindet sich derzeit, ebenso wie der allgemeine Teil ISO 18000-6, noch in Bearbeitung. Die Teile ISO 18000-61, ISO 18000-62 und ISO 18000-64 wurden bereits in 2012 verabschiedet.

Diese Tabelle liefert eine Übersicht zu verschiedenen Luftschnittstellenstandards. Es werden der Status der einzelnen Standards (veröffentlicht oder noch in Entwicklung), sowie der Anwendungsbereich aufgezeigt.

Status Nummer Anwendungsbereich
aktiv ISO/IEC 18000-1:2008 Luftschnittstellen – Referenz-Architektur und Parameterbeschreibung
aktiv ISO/IEC 18000-2:2009 Luftschnittstellen – Frequenzen unterhalb 135 kHz
aktiv ISO/IEC 18000-3:2010 Luftschnittstellen – 13.56 MHz
aktiv ISO/IEC 18000-4:2008 Luftschnittstellen – 2.45 GHz
aktiv ISO/IEC 18000-6:2010 Luftschnittstellen – 860-960 MHz
i. Entwicklung ISO/IEC 18000-6 Luftschnittstellen – 860-960 MHz – Allgemein
aktiv ISO/IEC 18000-61:2012 Luftschnittstellen – 860-960 MHz – Typ A
aktiv ISO/IEC 18000-62:2012 Luftschnittstellen – 860-960 MHz – Typ B
i. Entwicklung ISO/IEC 18000-63 Luftschnittstellen – 860-960 MHz – Typ C
aktiv ISO/IEC 18000-64:2012 Luftschnittstellen – 860-960 MHz – Typ D
aktiv ISO/IEC 18000-7:2009 Luftschnittstellen – 433 MHz
i. Entwicklung ISO/IEC DIS 18000-7 Luftschnittstellen – 433 MHz
aktiv ISO/IEC TR 24710:2005 Luftschnittstellen – Elementartransponder
aktiv ISO/IEC 29143:2011 Luftschnittstellen –Mobile RFID Lesegeräte
aktiv ISO/IEC 29167-1:2012 Luftschnittstellen – Security Services

 

Standards zu Testmethoden

Status Nummer Anwendungsbereich
aktiv ISO/IEC 18046-1:2011 Testmethoden – Leistung von RFID-Systemen
aktiv ISO/IEC 18046-2:2011 Testmethoden – Leistung von Lesegeräten
aktiv ISO/IEC 18046-3:2012 Testmethoden – Leistung von Transpondern
aktiv ISO/IEC 18047-2:2012 Testmethoden – Konformität Luftschnittstellen Freq. < 135 kHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-2:2006 /Cor1:2010 Testmethoden – Konformität Luftschnittstellen Freq. < 135 kHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-3:2011 Testmethoden – KonformitätLuftschnittstellen 13.56 MHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-3:2004 / Cor2:2008 Testmethoden – Konformität Luftschnittstellen 13.56 MHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-4:2004 Testmethoden – Konformität Luftschnittstellen 2,45 GHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-6:2012 Testmethoden – Konformität  Luftschnittstellen 860-960 MHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-7:2010 Testmethoden – Konformität  Luftschnittstellen 433 MHz
aktiv ISO/IEC TR 18047-7:2010 Testmethoden – Konformität  Luftschnittstellen 433 MHz

 

Luftschnittstellen – allgemein

Der Standard ISO/IEC 18000 ermöglicht die effiziente Durchführung von einfachen wie auch komplexen Datenübertragungen. Des Weiteren werden Luftschnittstellen unter der Verwendung des vollen Leistungsumfanges von RFID-Systemen definiert. Sowohl Schreib- als auch Leseoperationen werden unterstützt. Mit den beiden im Jahr 2010 verabschiedeten Änderungen der Standards ISO/IEC 18000-3 und ISO/IEC 18000-6 stehen nun für alle Frequenzbänder klar strukturierte Luftschnittstellenstandards zur Verfügung. Dabei wurde besonders Wert auf die Interoperabilität von Standards verschiedener Organisationen gelegt. Zu einer deutlich verbesserten Übersichtlichkeit der Standards werden die derzeit noch laufenden Aktivitäten bezüglich einer Aufteilung des ISO/IEC 18000-6 Standards noch erheblich beitragen.